Sortenempfehlung
Ein Züchtungsgeheimnis - die Gelbe aus Riga
Eine besonders schöne und gleichermaßen interessante verholzende Päoniensorte stammt ursprünglich aus Lettland. Es handelt sich um die ´Gelbe aus Riga´ bzw. um die Sorte ´Souvenir de Lothar Parlasca´. Die Abbildungen zeigen eine ausgewachsene reich blühende Pflanze, einzelne Blüten im Laub sowie eine Einzelblüte. Leider läßt sich die Entstehung dieser besonderen Päoniensorte vermutlich nicht mehr aufklären. Es ist nur bekannt, dass sie in einem Garten in Riga kultiviert wurde und vielleicht auch dort spontan entstanden ist. Besonders charakteristisch ist das tiefe Gelb der Blüten. Es ist vergleichbar mit dem intensiven Gelb von Paeonia ludlowii. Die Blüten weisen immer einen deutlichen rötlichen Basalfleck auf. Basalflecken treten bei P. ludlowii nie auf, wohl aber auch bei P. delavayi. Das Laub unterscheidet sich deutlich von dem der bekannten Lutea-Hybriden, die immer auf Kreuzungen mit P. delavayi zurückzuführen sind. Es erinnert sehr an das Laub von P. ludlowii. Eine Ähnlichkeit mit dem Laub und dem Wuchstyp von P. rockii ist nicht zu erkennen. Vielleicht handelt es sich bei der ´Gelben aus Riga´ um eine Bastardform zwischen P. rockii und P. ludlowii. Mit einer DNA-Analyse wäre dies leicht zu prüfen. Bislang wurden derartige Untersuchungen nicht durchgeführt. Leider hat sich bislang die ´Gelbe aus Riga` als völlig steril erwiesen. Spannend wäre es, wenn es gelingen würde, die gelbe Blütenfarbe in die Genausstattung von P. rockii zu integrieren. Die Kombination mit Lutea-Hybriden könnte ebenfalls zu interessanten Formen führen. Dies sind Herausforderungen für Hobby-Züchter. Aus Riga gelangte die besondere Pfingstrose in einen Garten in Erfurt. Wann dies gewesen ist, ist unbekannt. In Erfurt beschäftigte sich Ingo Schiewe sehr erfolgreich mit der Kultur und Vermehrung von Paeonia rockii. Über eine Gartenbekanntschaft erhielt I. Schiewe die aus Riga stammende gelb blühende Seltenheit. Aus dem Garten Schiewe fand dann diese Pflanze ihren Weg in die Handelssortimente mehrerer deutscher Päonienvermehrer. Dabei wurde sie als die ´Gelbe aus Riga´ bezeichnet.. I. Schiewe konnte dies leider nicht mehr miterleben, er verstarb 2007. Es ist vorstellbar, dass diese Pfingstrose noch immer in lettischen Gärten anzutreffen ist. Einer der Empfänger einer Teilpflanze der `Gelben aus Riga´ meldete dann 2009 diese Sorte unter der Bezeichnung ´Souvenir de Lothar Parlasca´ bei der Amerikanischen Pfingstrosengesellschaft an. Mit dieser Sortenbezeichnung geht leider der Bezug zur Herkunft bzw. zur Entstehung dieser sehr gartenwürdigen Strauchpfingstrose verloren. Vielleicht sollte es im Sortenverkehr deswegen doch lieber bei „Gelber aus Riga´ bleiben.
mehrjährige Pflanze
Einzelblüten und Laub
Einzelblüte